Gegen das Vergessen:

Bertha-von-Suttner-Schule gedenkt jugendlichem NS-Widerstandskämpfer


Der renommierte amerikanische Professor Dr. Alan Keele ehrte die Bertha am Dienstag, den 28.01.2025 mit seinem Besuch. Dort hielt er dem interessiert lauschenden Publikum einen Vortrag über den jugendlichen NS-Widerstandskämpfer Helmuth Hübener, der am 08.01.2025 hundert Jahre alt geworden wäre.

Die Veranstaltung zog vielfältige Gäste an. Der Journalist Herr Holger Weber-Stoppacher vom Hanauer Anzeiger berichtete über das Ereignis. Die Nidderauer Pfarrerin Heike Käppeler, Horst Körzinger und Dr. Ralf Grünke vom Arbeitskreis jüdisches Leben in Nidderau nahmen ebenfalls teil. Dr. Grünke hatte den Besuch von Dr. Keele initiiert. Frau Elisabeth Kretzschmar-Wegener organisierte die Veranstaltung an der Schule. Zudem waren die zehnten A-Klassen anwesend.

„Stellt euch vor, TikTok wird verboten. Die Nutzung steht unter Todesstrafe.“ Mit diesem drastischen Beispiel führte Schulleiter Harald Klose die Schülerinnen und Schüler geschickt ins Thema ein, um ihnen ein besseres Hineinfühlen in die vergangenen Zeiten zu ermöglichen, wo bereits das Hören eines verbotenen Senders zu drakonischen Strafen führte. Anschließend berichtete Dr. Keele ausführlich über seine Forschungen und Erkenntnisse. Denn Helmuth Hübener war in einer ebensolchen Situation; er besaß ein Radio, mit dem er illegal Auslandssender hören konnte – und darauf stand im nationalsozialistischen Deutschland im schlimmsten Fall die Todesstrafe. Doch als er dank der dort übertragenen Nachrichten die Wahrheit der deutschen Situation erkannte, ließ er sich davon nicht abhalten. Zu wichtig waren die Botschaften. Sieben Monate lang schrieb und verteilte er gemeinsam mit zwei Freunden Flugblätter – bis man ihn erwischte. In Haft nahm er alle Schuld auf sich. Er war erst siebzehn Jahre alt, als er hingerichtet wurde, doch mutig bis zum Schluss: „Ich muss jetzt sterben und habe kein Verbrechen begangen. Jetzt bin ich dran, aber Sie kommen auch noch dran.“

Professor Keele schloss seinen Vortrag mit den Worten: „Wenn alle das gemacht hätten, was er gemacht hat – vielleicht wäre alles anders geworden? Jeder kann ein Helmuth Hübener sein.“ Und so bleibt die wichtigste Botschaft an die junge Generation, die vom Schulleiter am Ende nochmal treffend auf den Punkt gebracht wurde: „Ihr habt heute die Chance zu handeln wie Helmuth Hübener, ohne Angst um Todesstrafe und Verfolgung.“ Dabei standen Mut, Zivilcourage und der Schutz unserer Demokratie an diesem Vormittag im Mittelpunkt.

Seit 2015 führt die BvSS die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Bericht: Julia Hiekel und Harald Klose; Fotos: Julia Hiekel

Bericht aus dem "Hanauer Anzeiger"

Mittwoch, 29. Januar 2025